Tagung 2015: Workshop Bildung (Diskussionspapier als pdf)
Der Bildungserfolg von Jugendlichen in Berlin hängt nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab. Dazu ist jede dritte Lehrkraft Burn-Out gefährdet. Trotzdem haben die vielen Beteiligten an “der Aufgabe Schule” mit großem Engagement das jahrgangsübergreifende Lernen in Grundschulen eingeführt. Doch diese bahnbrechende Bildungsreform droht zu scheitern. Eine Ursache ist die mangelhafte Unterstützung von Schulen und den dort beschäftigten Menschen. Auch in Hinblick auf die Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion sind Investitionen in pädagogisches Personal unabdingbar.
Die Grünen stehen für Chancengleichheit und Inklusion in der Bildung, bei der jedes Kind individuell gefördert werden soll. Welche Veränderungen im Schulsystem sind dafür notwendig? Wie müssen unsere Schulen unterstützt werden? Wie können wir die Menschen besser unterstützen die täglich für unsere Kinder arbeiten? Dies wollen wir mit Euch diskutieren. Mit Input von: Aliyeh Yegane (LIFE e.V.) | Moderation: Susanna Kahlefeld (MdA)
Input Aliyeh Yegane (Life e. V. – Antidiskrimierungsprojekte an Schulen) erläutert in ihrem Vortrag die Alltagsdiskriminierung in den Schulen:
- Diskriminierungserfahrung sind Alltag in den Schulen (s. auch Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes)
- 40 % der Schulen berichten von Übergriffen
- es gab 34 Meldungen über rassistische Gewaltvorfälle
- direkte Diskriminierung: Mobbing, Angriffe, sex. Diskriminierung
- strukturelle Diskriminierung: segregierte Klassen, beim Übergang auf das Gymnasium erfolgt eine Diskriminierung
- Folgen: Schulklima ist gefährdet -> Schuldistanz
- Handlungsempfehlungen: Problembewusstsein zwar vorhanden, jedoch Unkenntnis wie damit umgegangen werden soll -> notwendig ist ein anderer Umgang mit Inklusion in Sinne eines erweiterten Inklusionsbegriffs – es geht um Diversity
- -> erforderlich sind: Projekte, Fortbildung, einen Beschwerdestelle in Berlin als Anlaufstelle, Vernetzung mit Schulräten, Schulpsychologen …
Diskussion:
- Antidiskriminierung und Inklusion sollten verknüpft werden
- Inklusion sollte nicht auf die Integration Behinderter verkürzt werden, sondern es geht einen ganzheitlichen Ansatz (um alle Jugendlichen) – im Papier gut gelungen, Inklusion und Antidiskriminierung zu verbinden
- Inklusion gibt es nicht zum Nulltarif – es braucht dazu materielle und personelle Ausstattung der Schulen – dazu sind 3er-Teams notwendig – kollegiale Beratung – Teambildung – Konzepte entwickeln
- Inklusion steht jedem Schüler zu – Paula-Fürst-Schule in Charlottenburg (Best-Practice-Beispiel)
- Lehrer und Eltern kritisieren die grüne Bildungspolitik – > durch Verbindung von Inklusion und Antidiskriminierung -> Chance der Profilierung für grüner Bildungspolitik
- Grüne Bildungspolitik muss im Kontext Inklusion/Antidiskriminierung – Fortbildung der Lehrer – Binnendifferenzierung/Individualisierung – Teambildung- Schulentwicklung – Schulinspektion – Best-Practice-Projekten und Entlastung der Lehrer/innen stattfinden
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